Zwei Männer ganz nackt – Komödie von Sébastien Thiéry

Sébastien Thiérys Komödie im Congressforum Frankenthal: Ein humorvoller Blick auf Identität, Begierden und Selbstwahrnehmung

Am 24. Oktober 2024 erwartet das Publikum im Congressforum Frankenthal eine turbulente Komödie voller Überraschungen und unerwarteter Wendungen. Sébastien Thiérys Stück, in dem Rufus Beck, Peter Kremer und Judith Riehl in den Hauptrollen brillieren, verspricht einen Abend voller scharfsinniger Dialoge und tiefgründigem Humor.

Die Handlung könnte kaum absurder beginnen: Alain, ein erfolgreicher Anwalt und scheinbar glücklicher Ehemann, wacht eines Morgens nackt neben seinem Kollegen Nicolas auf. Beide sind völlig ratlos, wie es zu dieser Situation kommen konnte. Der Schock sitzt tief, als sie beginnen, ihre Gedächtnislücken zu füllen – alles deutet darauf hin, dass sie eine intime Nacht miteinander verbracht haben müssen. Doch die beiden Männer können sich nicht erinnern und stehen vor einem Rätsel, das ihre Welt auf den Kopf stellt.

Die Situation eskaliert, als Alains Frau Catherine nach Hause kommt und die beiden in einer kompromittierenden Lage erwischt. Ihr Verdacht, Alain habe sie betrogen, wird durch den Anblick nur noch bestärkt, und sie sieht sich mit einem lange unterdrückten Frust konfrontiert. Ihre Wut über die vermeintliche Untreue und die Enthüllung, dass ihr Ehemann möglicherweise homosexuelle Neigungen hat, bringt die ohnehin instabile Ehe zum Zerbrechen.

Doch während das Stück auf den ersten Blick wie eine klassische Verwechslungskomödie wirkt, gehen die Fragen, die es aufwirft, weit über das offensichtliche Chaos hinaus. Thiéry schafft es meisterhaft, den Zuschauer nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken zu bringen: Wie gut kennen wir uns selbst wirklich? Welche Wünsche und Begierden verdrängen wir, weil sie nicht mit dem Bild übereinstimmen, das wir von uns und unserem Leben haben? Und wie viele unserer Entscheidungen basieren auf Illusionen und Projektionen?

Die Rollen von Rufus Beck und Peter Kremer sind perfekt besetzt. Beck, bekannt für seine facettenreiche Schauspielkunst, gibt dem verwirrten und überforderten Alain eine Mischung aus Tragik und Komik, während Kremer als Nicolas die skeptische und nach Antworten suchende Gegenfigur darstellt. Judith Riehl als Catherine bringt die dringend notwendige Dynamik in das Stück, indem sie die aufgestaute Wut und Enttäuschung einer Frau kanalisiert, die sich über Jahre in einer scheinbar perfekten Ehe verloren hat.

Mit viel Humor und Tiefgang thematisiert Thiéry in dieser Komödie die Fragen, die sich wohl viele Menschen irgendwann im Leben stellen: Wer bin ich wirklich? Was will ich? Und wie stabil ist das Leben, das ich mir aufgebaut habe?

Für Theaterfreunde und alle, die sich für die großen Themen des Lebens interessieren, die auf unterhaltsame und dennoch tiefgründige Weise verhandelt werden, ist dieser Abend im Congressforum Frankenthal ein absolutes Muss. Hinter dem Gelächter verbirgt sich eine philosophische Reflexion über Identität und Selbstwahrnehmung, die lange nachklingt.

Die Aufführung beginnt um 19:30 Uhr – und wer weiß, vielleicht verlässt man den Saal mit einem Lächeln im Gesicht und der einen oder anderen neuen Einsicht.